Going Somewhere

Halbzeitpause
December 6th 2016

Roadtrip

So goooo, tell it on the mooountaaaain... — Im Radio spielt Life FM 'the best christian music', während wir mit Hermann, unserem 13 Jahre alten, champagnerfarbenen Nissan Bluebird durch das Auenland fahren.
Wie man den Radiosender verstellt, finden wir erst eine gute halbe Stunde später raus.

Nach etwa drei Stunden Fahrt, die Jan bei Linksverkehr sehr souverän meistert, kommen wir an in Whitianga — einem kleinen Küstenort an der Coromandel Peninsula östlich von Auckland.

Die Fahrt verläuft, auch bei sehr kurvigen Straßen, gut; auch dank überraschend zuverlässigem Navigator. Ja, das hätte man vorher nicht unbedingt erwartet ;).

Wir checken ein in einem kleinen, gemütlichen Strandhostel, erkunden die Gegend inklusive 'Downtown' Whitianga, bestehend aus einem Supermarkt, zwei Banken und ein paar kleinen Geschäften und gucken zur Einstimmung ein bisschen Herr der Ringe.

Und wieder einmal fällt uns auf: Germans everywhere...

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zur Cathedral Cove — eine riesige Felsformation am Strand und eine der größten Sehenswürdigkeiten hier in der Gegend. Mangels Parkplatz geht's dann aber doch erst an den nahegelegenen Strand, an dem kaum was los ist.
Jan swinging on a rope-swing on a sand beach with rock cliffs in the background
Jan schaukelt
Super schön ist es hier sowieso an fast jedem Strand — zumindest da, wo wir bis jetzt vorbei gekommen sind. Hier ist auch kurz Zeit für einen neuen V-Log:

A sand beach enclosed by stone cliffs with trees on them
Schön hier
A small white sailboat on the deep blue sea in front of a forested island in the distance
...oder?
Als wir genug entspannt und gebadet haben, machen wir uns auf den Weg zum 15 Minuten entfernten Hot Water Beach. Wie der Name schon andeutet, gibt es hier dank Geothermie Stellen am Strand, wo man bei Ebbe kleine Becken graben kann, die sich dann mit heißem Wasser füllen — DIY Hotpots.
A crowd of adults in swimwear standing and sitting in pools built from sand, holding brightly coloured plastic buckets and shovels
Sandkasten für Große?
Das Gebiet, auf dem das gut funktioniert, ist relativ klein — Deshalb drängen sich hier unzählige Menschen zum Sandburgenbauen für Erwachsene an einen kleinen Strandabschnitt. Wir machen natürlich mit und stellen, wie ein anderer Sandgräber hier passend anmerkt, fest, dass es Hot Water Beach heißt und nicht Warm Water Beach — an einigen Stellen ist das Wasser fast kochend heiß.

An einer Stelle kochend heiß, 5cm daneben kalt — it's called nature. Das Geothermal-Ding erinnert mich sehr an Island, dort sieht man auch häufig heiße Quellen.

Am späten Nachmittag wagen wir einen weiteren Versuch — wieder fahren wir den Berg zur Cathedral Cove hoch — Diesmal mit Erfolg.
A single tree standing on the cusp of a grassy hill
One tree to rule them all...
Vom Parkplatz führt ein gut ausgebauter Weg etwa 20 Minuten lang durch unglaubliche Landschaft voller Farne, Bäume und Felsen.
A light forest with the floor covered in large ferns
Urwaldfeeling
Besonders auffällig sind die hohen Farne, die uns als Nationalsymbol hier schon ziemlich oft über den Weg gelaufen sind.
A dead tree standing alone in front of a cloudy blue sky
Ausgebrannt
Der Strand, zu dem wir die letzten Meter über eine steile Holztreppe an windschiefen Bäumen vorbei herabsteigen, ist gerade in der frühen Abendsonne sehr beeindruckend: Riesige Felsklippen und frei stehende 'Inseln' ragen zu beiden Seiten aus dem Wasser hervor.
White cliffs and rock formations on the shore with some people walking along the beach
Felsküste bei Abendsonne
Links der Treppe gehen wir durch einen hohen Felsbogen, die Hauptattraktion der Bucht, hinter dem der Sandstrand entlang der Steilküste langsam in Felsen übergeht.
Silhouettes of people walking on a beach seen through the opening of a cave
Tunnelblick
Halbzeitpause?

Wie im Titel angedeutet haben wir heute genau die Hälfte unserer Reise schon hinter uns. Also... vielleicht. Kann auch sein, dass das schon gestern war — da sind sich die Experten nicht ganz einig, besonders, was den Einfluss der Datumsgrenze betrifft.
Wir nutzen die Gelegenheit, um bei selbstgekochten Nudeln ein paar Tage mehr oder weniger Strandurlaub zu machen.
Wenn wir so an unsere ersten Stopps zurückdenken, fällt uns immer wieder auf, wie wahnsinnig viel wir schon erlebt haben und wie lange uns diese Reise schon vorkommt: Zu Hause — das war vor Auckland, Sydney, Seoul, Hong Kong, Guilin, Shenzhen, Singapur und Dubai — und selbst China liegt für uns gefühlt schon weit weit weg.
Wie wir es auch schon bei unserem letzten generellen Update aus China erwähnt haben, sind wir selbst ein bisschen überrascht, wie gut bis jetzt alles funktioniert: Wir sind noch nicht auf unlösbare Probleme gestoßen, haben jetzt sogar einen Mietwagen und sind im großen und ganzen auch ganz gut gesund geblieben — hoffen wir mal, dass die zweite Hälfte ähnlich gut klappt.

Wir waren schon an tollen Orten, an denen ich mir geschworen habe, eines Tages zurückzukehren. Auch werden wir mit Sicherheit noch viele interessante Orte besuchen. Wir sind sehr gespannt, welche Sachen wir noch erleben werden, an die man vorher nie gedacht hat und welche Menschen wir noch kennenlernen werden, die man vorher noch nicht kannte. Ab jetzt kann man die Zeit runtergezählt werden, bis man wieder ausschlafen kann oder sich nicht mehr um seinen Tagesablauf kümmern muss. Trotzdem; wir sind immer noch neugierig auf das was kommt und können gar nicht abwarten, um neue Erfahrungen reicher zu werden.