Going Somewhere

Windy City
December 12th 2016

09:56 — Im Zimmer

"Noooo sleeeping! Goood Morning!" — Ein offensichtlich übermotivierter Hostelangestellter steckt seinen Staubsauger ein, saugt in etwa 20 Sekunden das Zimmer und lässt die vier Bewohner verschlafen zurück — eine bewährte Wecktechnik.

Bei sehr durchwachsenem Wetter verbringen wir den Tag heute, nachdem wir trotz Staubsaugerattacke noch fast zwei Stunden im Bett bleiben, hauptsächlich mit Planung. Auf Laufen haben wir sowieso erstmal keine Lust mehr, die Wanderung steckt uns noch in den Knochen. Also werden Hostels gebucht, Busse ausfindig gemacht, AirBnB Hosts angeschrieben und Flüge ergattert. So richtig Lust darauf haben wir beide nicht, aber irgendwann muss das ja mal erledigt werden.

Wir haben uns zumindest vorgenommen, dass wir bei unserer Ankunft in LA nicht so verloren sein werden wie in Auckland.

Am nächsten Tag steht uns die bisher längste Fahrt bevor — während der etwa 5 Stunden nach Wellington legen wir irgendwo zwischen Klassik und K-Pop eine Pause in einem kleinen Ort namens Bulls ein. Hier zeigt man eine Vorliebe für schlechte Wortspiele ('Afford-a-Bull' und Variationen) und serviert indisches Mittagsmenü.

Am späten Nachmittag kommen wir schließlich an und beziehen unser Zimmer. Auf den ersten Blick wirkt Downtown Wellington sehr jung und deutlich schöner als die kleinen Städte, in denen wir die letzte Woche verbracht haben: Man sieht sehr viel Streetart, angesagte Bars und Restaurants und viel internationales Essen, insbesondere Mexikanisches und Malaysisches.
Graphic posters in a side alley, some of them showing the words 'Triumph & Disaster' in white on black
Triumph & Disaster
Unseren einzigen vollen Tag in Wellington starten wir im sehr hügeligen botanischen Garten der Stadt — von hier bekommt man nebenbei auch einen guten Überblick über die südlichste Hauptstadt der Welt (#funfact).
Panorama of a small city stretching out from beyond a large area of grass
Wellington Skyline
Aufgrund unseres etwas engen Zeitplans hier in Wellington bleiben wir nicht allzu lange und drehen nur eine kleine Runde durch den schönen Park.
A view up the trunk of a large tree with rough bark and branches splitting off in every direction
Mammutbaum
Danach suchen wir uns chinesisches Mittagessen, schauen kurz in der Wellington City Gallery vorbei und machen uns dann auf den Weg zum 'Te Papa' Museum, dem Nationalmuseum Neuseelands.

Im sehr modernen und interaktiven Museum bekommen wir die Entstehungsgeschichte der zwei Inseln, Plattentektonik und neuseeländische Kultur & Geschichte präsentiert — und eine stark glorifizierte Version des ersten Weltkriegs mit überlebensgroßen heroischen Soldatenfiguren am Maschinengewehr, die damit angeben, wie viele Türken sie erwischt haben — erinnert mich ein bisschen an das Korean War Memorial in Seoul.

Besonders interessant sind die Statistiken zu Erdbeben: Auf einem sich aktualisierenden Monitor sehen wir Erdbeben in den letzten Minuten, mitsamt der Stärke. Es bebt hier alle paar Minuten mal, oft so, dass man es nicht merkt. Man könnte aber sagen wöchentlich ein mittelstarkes, welches man durchaus spürt.

Sommer in Wellington

Dezember sollte hier in Neuseeland ja eigentlich Hochsommer sein — das hält das notorisch schlechte Wetter in Wellington aber nicht davon ab, hier Winterstimmung zu verbreiten.
A single, apparently abandoned loading crane standing upright against a cloudy grey sky
Am Hafen
In unserem Zimmer hält man es eigentlich nur unter der Decke aus und draußen regnet es auch sehr gerne. Vielleicht hilft uns das ja, mehr in Weihnachtslaune zu kommen...

Es mag auch schon Winter in Deutschland gegeben haben, an denen es ca. 10° waren, da fällt es schwer zu glauben, dass eigentlich Sommer sein soll. Auch können wir jetzt verstehen, warum die Briten hierher gekommen sind: Regen. Es regnet hier wohl so häufig, dass man sich selbst an Ampeln unterstellen kann. Auch wir bleiben nicht davon verschont.