Golden Gates and Roman Ruins
Um Mitternacht — New Year's Eve
Unsere WG hat sich auf verschiedene Neujahrsparties verteilt — Wir backen Pfannkuchen und schieben Hunde durch die Wohnung.
Aber erstmal der Reihe nach:
Gates of Gold
Nachdem in Deutschland schon lange das neue Jahr begonnen hat, schaffen wir es, noch bei Tageslicht unsere Wohnung zu verlassen. Mit dem Bus machen wir uns auf den Weg an die Küste. An der Endstation angekommen sehen wir auch schon die ikonische Golden Gate Bridge in der Abendsonne. Und die ist wirklich ziemlich beeindruckend.
Bei eisigem Wind laufen wir über die Brücke, auf der einen Seite die Skyline San Franciscos, auf der anderen ein toller Sonnenuntergang. Im rauen Meer unter uns passiert das ein oder andere Boot die Brücke.
Wir kommen bei Betrachtung der Brücke zu dem Schluss, dass sie real noch viel schöner aussieht als auf Bildern. Und somit verdient ein Wahrzeichen von San Francisco ist.
Bis wir auf der anderen Seite der Bucht angekommen sind, ist es schon fast dunkel und in der Stadt gehen die ersten Lichter an. Ein paar Minuten harren wir noch in der Kälte aus, dann ist es auch dunkel genug, um ein paar hübsche Fotos zu machen.
Die Wartezeit nutze ich dafür, mich über die verschiedenen Gesteinsarten zu informieren, die in dem Seefahrerdenkmal, an dem wir uns gerade befinden, verwendet wurden — Wer hätte gedacht, dass der schwarze Stein aus Zimbabwe kommt? Spannend spannend.
Schließlich schaffen wir es, kurz vor dem Erfrieren die Busstation auf der anderen Seite zu erreichen und fahren los. Wohin? Irgendwo wo's WLAN gibt.
Irgendwo in der Stadt bekommt Jan ein Signal, wir springen aus dem Bus und suchen vor einem Fastfoodladen mit kostenlosem Internet nach Essensmöglichkeiten — und landen eine Lyftfahrt später in Japantown. Das kleine Restaurant mit zugehöriger Karaokebar, in das es uns verschlagen hat, schwebt irgendwo im Flux zwischen Japanisch und Koreanisch und serviert vergleichsweise günstiges Essen.
Wir kommen zurück in eine verlassene Wohnung — unsere Mitbewohner sind wohl schon feiern. In der ständig tropfenden Dusche stoßen wir auf Muna — die Hündin unserer Mitbewohnerin, die Silvester anscheinend nicht so klasse findet.
Angeblich bin ich an diesem Abend für Muna verantwortlich, weil ich 'eher der Hundemensch' sei — damit habe ich kein Problem.
Muna überlassen wir für's erste sich selbst und machen uns ans Kochen — es gibt 호떡 ('Hotteok', koreanische Pfannkuchen mit süßer Füllung), unseren Lieblings Straßensnack aus Seoul. Zumindest ist das der Plan. Der Hefeteig, der eigentlich auf das doppelte seiner Größe aufgehen soll, hat sich seit gut zwei Stunden nicht einen Millimeter von der Stelle gerührt — und auch der spontan angerührte Ersatzteig zeigt noch keine Fortschritte.
Gegen halb elf ist uns das dann egal, wir versuchen es einfach so. Zu unserer Überraschung kommen dabei, nach zwei leicht angekohlten Probeexemplaren, ziemlich gute Hotteok raus — wir freuen uns riesig und vergessen vor lauter Pfannkuchen fast das neue Jahr.
Um kurz vor zwölf stehen wir dann auf der Straße vor dem Apartment, zählen die Sekunden bis Mitternacht und warten auf ein Feuerwerk, das sehr zu wünschen übrig lässt.
Die Downtown sehen wir von hier leider nicht, aber in den Wohngebieten, die wir von hier überblicken, werden nur sehr sporadisch Raketen gezündet — anscheinend ist das hier nicht so ein 'Ding' wie in Europa.
Zurück in der Wohnung finden wir unter unserem Schreibtisch Muna, die es absolut nicht einsieht, das Zimmer zu verlassen. Nach verschiedenen Lockversuchen schiebt Jan sie über den Boden aus dem Zimmer und schließt die Tür — anscheinend aber nicht richtig, ein paar Minuten später bekommen wir nämlich wieder Besuch, der sich über den Boden schieben lässt.
Ich kann leider nicht verstehen, warum unsere französische Mitbewohnerin ihren Hund an Silvester ganz alleine lässt. Zum Glück sind wir ja da.
The day after
Gegen Mittag stehen wir auf, finden im Bad die Pfotenspuren der vergangenen Nacht, machen uns Frühstück und noch ein paar Hotteok, und nehmen den Bus Richtung Land's End — dem Westzipfel der Stadt.
Wir laufen ein Stück durch den riesigen Golden Gate Park, sehen eine niederländische Windmühle und landen am Strand, dem wir bis zum Beginn der Klippen folgen. Hier befinden sich die Sutro Baths (der ein oder andere kennt sie vielleicht aus 'Little Brother'), die Ruinen einer Badeanstalt im römischen Stil direkt an der Küste.
Heute ist davon nicht mehr viel übrig und wir fühlen uns ein bisschen wie in Griechenland. Von verschiedenen Wasserbecken bis zu einer Höhle am Meer gibt es einiges zu entdecken. Unser V-Log von hier ist ziemlich schwer zu verstehen und enthält auch nicht wirklich viel Information, aber für die, die's trotzdem sehen wollen: