Tokyo Stories
Manners maketh man
Dass Japaner mitunter übertrieben höflich sind, ist euch wahrscheinlich schon bekannt — damit, dass sich der Postbote, dem wir morgens auf der Straße entgegenlaufen, vor uns verbeugt und einen guten Morgen wünscht, hätte ich dann aber doch nicht gerechnet. Im Museum wird mein (abgelaufener...) Schülerausweis mit beiden Händen entgegengenommen, anerkennend und ausführlich betrachtet und schließlich mit dem lächelnden Kommentar 'I can't read it' quittiert (Discount gab's natürlich trotzdem). Beim Essen bedankt man sich dafür, dass wir gewartet haben, nachdem das Essen ab Bestellung genau fünf Minuten gebraucht hat und wenn ich an verschiedenen Tempeln Asiaten fotografiere, duckt man sich unter meiner Kamera durch, um mir bloß nicht das Bild zu vermasseln.
Das Problem dabei: Mit meinen dürftigen Japanischkenntnissen bleibt mir nichts anderes übrig, als den ständigen Schwall von Gruß- und Dankformeln mit einem leichten Verbeugen und einem 'Arigato' zu beantworten — wobei ich mir schon verdammt unhöflich vorkomme.
Tokyo Rush
Rückblende — wir sind gerade vom Flughafen an einer Bahnstation angekommen und haben und gegen ein Taxi entschieden. Zum Glück ist gerade Rushhour und wir dürfen uns mit unserem ganzen Gepäck in eine unglaublich volle Bahn quetschen.
Romy nutzt die Gelegenheit, die Locals gleich näher kennenzulernen, und hängt nach kurzem Speeddating einem netten Herren schon fest (und bewegungsunfähig) in den Armen — der lässt sich auch vom Gelächter meiner Schwester nicht irritieren und blickt stoisch in die Ferne. Business as usual in der Metro.
A new perspective
In dieser Rubrik möchte ich mir kurz Zeit nehmen, das Werk junger, aufstrebender Fotografen ins Rampenlicht zu stellen, die mit ziemlich beneidenswerten Objektiven durch Tokio touren — mit anderen Worten: Hier ein paar Bilder aus dem Fundus meiner Schwester. Enjoy.