Going Somewhere

New York im Nebel
January 23rd 2017

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14:21 — Atlanta

Wir haben gerade nach langem Warten an der Immigration ('Do you have money?' — 'Couple Dollars' — 'Couple thousand?' — 'Unfortunately not.') unseren 5 1/2 stündigen Aufenthalt in Atlanta begonnen und in einer Ecke des riesigen Flughafens ein Mittagessen gefunden.
Über uns rollt der 45. Präsident der Vereinigten Straßen im Schritttempo durch Washington. Einige Gäste und Angestellte beobachten die Szene — die meisten wirken, als könnten sie es nicht wirklich glauben, vielleicht deuten wir diese Blicke aber auch zu viel.

Die nächsten Stunden verbringen wir damit, ohne Erfolg bequeme und/oder schöne Sitzplätze zu finden, setzen uns schließlich an ein leeres Gate und ärgern uns mit dem Flughafeninternet herum.

Immerhin hatten wir Steckdosen neben uns, damit kann man eben ein paar Stunden rumbekommen.

Gegen Mitternacht kommen wir in New York an, bis wir mit der Bahn unseren Weg nach Brooklyn geschafft haben, wird es fast zwei. Auf dem Weg finden wir einen vereinzelten Conveniencestore, der um die Uhrzeit noch offen hat und uns zwei Packungen Instant Nudeln verkauft — die hatten wir auch schon lange nicht mehr.

Erster Eindruck von Brooklyn: Eine schöne Wohngegend, die dank der Metro in guter Reichweite von Downtown liegt.
Black-and-white street-art showing the face of a man wearing a cap with a motor scooter parked in front
Welcome to Brooklyn
13:40 — New York Metro

Wir machen uns für unseren ersten Tag in New York auf nach Downtown Manhattan. Vor mir in der Bahn steht eine Frau mit Filzhut, über ihrem Rücken hängt ein schwarzes Pappschild mit weißer Aufschrift — "Keep your tiny hands off the planet". Da ist wohl jemand auf dem Weg zum Trump Tower.
Wir sehen noch mehrere Menschen mit Protestschildern und T-Shirts, stoßen aber leider nicht die großen Märsche — dafür sind wir entweder zu spät aufgestanden oder einfach im falschen Teil der Stadt.
The blue glass facade of the One World Trade Center skyscraper vanishing into fog
Fading away
Schon von der Metrostation aus sehen wir das neue World Trade Center, das sich im Nebel über uns aufzulösen scheint.
Kurz davor stoßen wir auf die zwei riesigen Becken des 9/11 Memorials. Zu den Namen der Opfer, die in den Rand der Becken eingearbeitet sind, werden zu deren Geburtstagen weiße Rosen gesteckt, an einigen sehen wir auch kleine Flaggen.
A white rose placed by a name on the 9/11 memorial
In Memoriam
Anschließend geht es durch die beeindruckenden Häuserschluchten New Yorks weiter Richtung Wall Street und Chinatown.
Parts of an extravagant modern building with heavy fog and two glass skyscrapers in the background
Abstrakte Architektur
Columbus Park — bei Dämmerung

Die Sonne geht langsam unter und in der beginnenden Abenddämmerung sammeln sich kleine Grüppchen älterer chinesischer Männer und Frauen in der Kälte um die Betontische des Columbus Parks. Gespielt wird chinesisches Schach oder ein uns unbekanntes Kartenspiel, immer umringt von der Zuschauermenge.

Die befürchtete Winterkälte New Yorks bleibt glücklicherweise aus. Gegen ca. 5-10 Grad sind wir noch gerüstet.
A mural showing a colourful patterned impression of the statue of liberty on one side of a red brick building
Bunte Ikone
Kunstgespräch

"Guck mal da vorne, weißt du, von wem das ist?" — "Peter Pan?" — "Fast. Jackson Pollock. Ah, aber das da kannst du kennen. Campbells Soup Cans — von wem ist das?" — "Hmm, Michael Jackson?" — "Mensch Jan, das ist Warhol."
View out of a large window into a narrow street lined by high-rise buildings
MoMA Ausblick
Wie ihr sicher gemerkt habt, bemühe ich mich mal wieder vergebens um Jans Allgemeinbildung — diesmal im MoMA. Zwischen zeitgenössischer Kunst und weltbekannten Werken von Pollock, Warhol, Picasso und anderen stoßen wir auch auf die 'Frankfurt Kitchen', die im Rahmen einer kleinen Ausstellung über Innenarchitektur hier aufgebaut wurde.
A small, cleanly-designed kitchen interior with light grey furniture
Die Frankfurt Kitchen
Weitere Zitate im Stil von "Aber mich in einen Pappkarton zu setzen und rumzuzappeln ist doch keine Kunst!" erspare ich euch — die Videoinstallation, auf die sich die Aussage bezieht, war nämlich sehr interessant.

Kunst ist für mich eben etwas, dass nur der jeweilige Künstler schaffen kann. Einzigartigkeit oder Kunstfertigkeit sind ein wichtiger Teil — Deshalb liegt auch mein Interesse mehr in klassischer Kunst, sei es visuelle oder musische. Es ist aber allerdings nicht schlimm, wenn man verschiedene Auffassungen von Kunst hat, so kann man sich ergänzen.

Jaja, die Meinungen gehen auseinander...
A cubic glass construction on a small square with the Apple-logo prominently displayed inside
Appletemple
Wir begeben uns auf eine kleine Kapitalismustour von Subway über Starbucks zu dem Apple Store auf der 5th Avenue, spielen kurz mit dem neusten teuren Spielzeug (Braucht irgendjemand wirklich diesen riesigen Stift?) und landen schlussendlich am Times Square.
Advertising screens on Time Square casting red light on a mostly empty street
Ad-o-Mania
Auf den riesigen Bildschirmen läuft überraschend viel chinesische Werbung — Beijing City, Tsingtao Bier und das Yellow River Delta sind nur einige Beispiele. Dominiert wird die Szene aber natürlich immernoch von den amerikanischen Riesenkonzernen.

Unsere Pläne durch den Central Park zu laufen werden leider von extrem nervigen Nieselregen zunichte gemacht. Hoffen wir, dass dies die nächsten Tage besser wird.
Some buildings covered in advertising screens, one of them showing a broken mess of colours instead of an advert
Glitch'd