Going Somewhere

Black Mirror - Desert City
October 14th 2016

Heute starten wir den Tag nach gewohnt spätem Frühstück mit einem Besuch im Dubai Museum, einem alten Wüstenfort, in dem wir mehr über die Geschichte Dubais und die Lebensweise der Beduinen lernen. Immer wieder faszinierend ist, wie jung das moderne Dubai ist — der erste Flughafen hier wurde 1965 gebaut und die Bevölkerung begann erst mit dem Ölboom um 1970 wirklich zu wachsen.
Auf dem Weg zur Dubai Creek, wo der älteste Kern der Stadt liegt, werden wir überschwänglich von unseren vielen Freunden begrüßt, die uns irgendwie alle was verkaufen wollen ("Hello my friend!" / "Ah, my special friend! Where are you from?"). Teilweise werden uns Tücher um den Hals geworfen und wir werden quasi mit dem Lasso eingefangen.
Die Straßenverkäufer hatten unter anderem keine Scheu davor uns am Handgelenk festzuhalten, bis wir uns losreißen konnten. Sich als Italiener auszugeben, hat als Schutz leider nicht geholfen. Wir sind wahrscheinlich noch nicht authentisch genug.
Am Ufer der Creek weht ein angenehmer Wind und es ist auch ganz schön — nur wirklich viel machen kann man hier nicht. Also setzen wir uns eine Weile auf die Bank und beobachten die Umgebung — inklusive chinesischem Hochzeitspaar.
A wedding couple posing for pictures on a market street between some plants
Love is in the air
Two men leaning towards each other on a green wooden boat on the water
Kleine Boote an der Creek
Weil es noch ziemlich früh ist und wir noch Zeit totschlagen müssen, besuchen wir heute auch noch die Jumeirah Moschee — um dort herauszufinden, dass wir nur mit einer Führung (um 10 Uhr) auch ins Innere können. Aber zum Glück ist das Gebäude auch von außen beeindruckend.
A sandstone-coloured mosque with two minarets against a dark blue sky
Minarette der Jumeirah Moschee
Gegen Abend machen wir uns dann auf den Weg zu den Emirates Towers, die für heute auch noch auf dem Programm stehen — unterwegs haben wir einen tollen Blick auf die Skyline bei Sonnenuntergang.
Beim 45 Minuten langen Fußmarsch hatten wir erstaunlich wenig Probleme mit der Hitze. Wir scheinen uns wirklich langsam daran zu gewöhnen — Gute Voraussetzungen für Singapur.
The skyline of Dubai, consisting of several futuristic looking, metallic skyscrapers reflecting the red tones of the evening sun
Skyline mal wieder
In den Emirates Towers angekommen fühle ich mich auf einmal wie in einer Episode Black Mirror (für die die's noch nicht kennen: anschauen. In diesem Fall besonders Ep 1.3 — The Entire History of You): Hier werden in einer Art Zukunfts-Store allerhand Modifikationen für den menschlichen Körper angeboten — zwar "nur" Zukunftsmusik des Jahres 2035, aber trotzdem beeindruckend und beängstigend. Unter anderem finden wir Kontaktlinsen, die Emotionen aus Gesichtern lesen — komplett mit passendem Social Network. Ein Warnhinweis im fiktiven Werbevideo merkt an, dass wir mit der Benutzung sämtliche Rechte an übertragenen Bildern und Empfindungen aufgeben. Vom "UAE HyperMind" bekommen wir die idealen Berufe Roboterpsychologe und Drohnenhirte zugewiesen — Karriereplan steht also.
Nach dem Essen im asiatischen Restaurant (Jan bestellt ein Gericht mit null Chilisymbolen — kurz darauf läuft ihm die Nase, zum Ende hin wird der Mund mit Eiswürfeln gekühlt — wie soll das in Asien werden?) treffen wir dann in einer Filiale der Emirates Bank auf Pepper — einen niedlichen Roboter, der uns irgendwas über Banking erzählt, dann aber (viel interessanter) auch Fist Bumps, High Fives und Umarmungen verteilt und sich ein bisschen mit uns unterhält.
Das war wirklich scharf, ja?!? Muss ein Fehler auf der Karte sein, dass dort kein Schärfesymbol ist...
A white, humanoid robot with a screen on the chest
Pepper — Siri on Wheels?
Außerdem gibt uns eine nette Angestellte, die auch weiß, wie man Pepper zum Tanzen bringt, eine Augmented Reality Demo (Hololens, anyone?) — so fühlt sich also die Zukunft an.
Schließlich starten wir noch das Projekt High Rise und probieren einfach mal aus, wie hoch wir kommen, ohne von irgendjemandem aufgehalten zu werden. Ergebnis: Sich einfach wie ein Hotelgast zu benehmen bringt einen immerhin in den 39. Stock — in einem spektakulären Glasaufzug und mit super Aussicht.
A view down the interior of a skyscraper showing the steel beam and glass construction
Ganz schön hoch: Der 39. Stock
Weiter oben ist noch eine Frauenetage, gefolgt von Büro- und Businessetagen, in denen wir mit Shorts und Rucksack dann doch ein bisschen auffallen würden.

Kleine Vierteltour

Weil es bis jetzt ja noch nicht viel von unserem Wohnviertel zu sehen gab, gibt's hier zumindest mal ein paar Eindrücke, die auf dem Weg zum Supermarkt entstanden sind:
Clothes hanging out to dry on the roof of a low sandstone-coloured building surrounded by taller buildings
Wäsche trocknet hier bestimmt super
Beige facade of an apartment building with neon signs of businesses on the ground floor
Ein Wohnkomplex von vielen
A business card showing a thinly-clothed woman on a bed reading 'Massage Center' with a phone number underneath laying on the street
Who you gonna call?