Going Somewhere

Fazit am Strand
January 10th 2017

Bevor wir zu unserem Fazit zur US Westküste kommen hier eine kurze Zusammenfassung des letzten Tages:
Wir schaffen es heute, rechtzeitig zum Frühstück aus dem Bett zu kommen und essen gemütlich zwei Bagel und eine Mandarine.
So richtig in den Tag starten können wir aber erst, nachdem Jan noch gut zwei Stunden geschlafen hat — danach geht's mit dem Bus nach La Jolla, einem reichen Strandort mit schöner Küstenlandschaft. Hier liegen an jedem Strand ein paar Seelöwen, die die Sonne genießen.
Ich war übrigens nicht der einzige, der noch im Bett lag! (Aber der einzige, der geschlafen hat.)
A seal raising its head towards the sun laying among others
Sonnengruß
Wir laufen eine Weile am Strand entlang und beobachten das Meer, die Möwen und die Menschen.
A white bird with long legs and a narrow black beak resting on a stone in the blue sea
Schräger Vogel
Zurück in Downtown San Diego machen wir ein chinesisches Restaurant aus, das unseriös genug aussieht, um in unsere Preisklasse fallen zu können — die teilweise überklebte Neonreklame im Schaufenster verspricht 'Chinese Finest & Menu Order'.
A red, green and blue neon sign photographed from behind
China, too.
Tatsächlich serviert man hier ein leckeres, bezahlbares Abendmenü — Stäbchen müssen wir uns dieses mal selbst besorgen, aber auf Gabelniveau lassen wir uns noch nicht herab.

Das Fazit

Eine Stadt kann auf vielen Ebenen schön, beeindruckend, oder einfach besonders sein. Los Angeles ist es auf keiner.
Die Innenstadt ist zwar mit einigen interessanten Gebäuden und Museen schön anzusehen, aber viel zu tun gibt es hier nicht. Sobald man mit dem Auto — anders kann man sich hier praktisch nicht fortbewegen — die Innenstadt verlässt, kommt man in die tiefe, langweilige Vorstadthölle. Unter Autobahnbrücken sammeln sich unzählige Zelte und überall sehen wir die zugehörigen Obdachlosen — eher Boulevard of broken Dreams als Walk of Fame.
San Francisco und San Diego hingegen sind beides sehr schöne Städte — insbesondere San Francisco ist erfrischend lebendig, hier fühlen sich die Vororte gleich viel freundlicher an als in LA. Die hügelige Landschaft mit ihren von viktorianischen Häusern gesäumten, steilen Straßen, die große Chinatown und die Küste mit ihren Klippen, Ruinen und tollen Sonnenuntergängen geben San Francisco einen ganz eigenen Charakter. Wenn die Stadt nicht in den USA liegen würde (siehe unten) könnte man hier bestimmt sehr gut leben.
San Diego, von dem wir nicht ganz so viel zu Gesicht bekommen haben, besticht vor allem mit schönen Altbauten im Kolonialstil und viel Strand.

Trotzdem kann der amerikanische Lebensstil nicht richtig zu uns durchdringen — zwischen Fastfood, religiösen Halbsekten, Werbung für Unfallanwälte und ungesund gefärbtem Essen im Supermarkt (in dessen Preise die Steuern wie überall noch nicht eingerechnet sind, weil das alles viel zu einfach machen würde...) wollen wir zumindest nicht langfristig leben.
Vielleicht liegt das zum Teil auch daran, dass wir von einem Land, dass sich gerne als einzige verbliebene Weltmacht sieht, einfach erwarten, mittlerweile die Vorteile von Doppelverglasung, kippbaren Fenstern und öffentlichem Nahverkehr erkannt zu haben. Von Waffengesetzen und sonstiger Politik fangen wir besser gar nicht erst an.

Auch wenn wir mit dem 'American Way of Life' eher wenig anfangen können, ist Kalifornien nichtsdestotrotz mit Sicherheit sehr schön und hat vieles an atemberaubender Natur mit Nationalparks zu bieten (wenn man dort nur ohne Auto hinkommen könnte...).

Abschließend noch unsere zwei Dinge, die man im Land der unbegrenzten Freiheit nicht tun sollte: Erstens sollte man sich (das gilt vor allem für Los Angeles, San Francisco ist okay) nicht zu Fuß fortbewegen. Die Stadt ist schlichtweg nicht darauf ausgelegt, dass Menschen außerhalb des innersten Stadtkerns zu Fuß unterwegs sind.
Zweitens lohnt es sich nicht (wie Jan herausfindet), zu versuchen, hier unter 21 an Alkohol (in diesem Fall Bier) zu kommen — da ist man sehr streng.