Back to School
Ungefähr Elf Uhr Fünfunddreißig
Raus aus dem Hostel, schnelles Frühstück mit Gebäck & Saft im Supermarkt gegenüber und dann ab zur Metro — vorbei an einigen Baustellen mit den hier allgegenwärtigen Bambusgerüsten und den vielen Leuchtschildern der Causeway Bay.
Heute treffen wir Vickie — Freundin von Jacky aus ihrem Auslandsjahr (Link für Interessierte) und frischgebackene Studentin der Hong Kong City University, die uns von der Metrostation aus erstmal in einen großen Hinterhof entführt.
Hier finden wir einen Essensstand, der bei Schülern der nahegelegenen secondary school dank niedriger Preise beliebt ist — Vickie bestellt auf Chinesisch und wir lassen uns überraschen. Das Mittagessen entpuppt sich dann als Nudeln und... Zeug aus Reis mit frittiertem Fleisch und anderem Zeug aus Reis. Weniger fragen, mehr essen — schmeckt nämlich sehr gut.
Anschließend bekommen wir eine Tour durch die Uni — ein wahnsinnig lebendiger Ort mit unzähligen Studenten, die anscheinend ständig an Projekten für ihre verschiedenen 'Societies', eine Art Studentenvereinigungen, basteln und auch gleich versuchen, uns mit einem Kuli zum Beitritt zu bestechen.
Zusätzlich bekommen wir auch noch Vickies Wohnung in einer der Student Residences nahe der Uni gezeigt — ein (wie alles in Hong Kong) kleines, aber schönes Zimmer, das sie sich mit einer Mitbewohnerin teilt. Die Häuser, in denen die Studenten hier wohnen, bilden noch weitere 'Societies', die Veranstaltungen in den einzelnen Häusern organisieren und dafür sorgen, dass hier alles irgendwie kreativ dekoriert wird.
Mit leichter Verspätung kommen wir dann an der Secondary School an, die Vickie (zusammen mit Jacky) besucht hat — hier werden wir durch die verschiedensten Klassen- und Aufenthaltsräume geführt und treffen auf diverse Lehrer, Mitglieder des Debattierclubs, Goldfische und eine deutsche Austauschschülerin aus Berlin, die in der Schulbibliothek Chinesisch lernt.
Auf unseren ersten Schulbesuch seit einigen Monaten folgt dann die Erkundung eines Straßenmarktes, auf dem im großen und ganzen die üblichen Gadgets und Fake-Artikel angepriesen werden.
Wir überqueren eine weitere Marktstraße, dann führt uns Vickie zum Abendessen in ein kleines Restaurant am Straßenrand — innen ist alles voll, also werden wir eine Seitenstraße entlang geschickt, in der wir nach kurzer Suche einen winzigen, schmalen Raum finden, in dem vier Tische mit Plastikhockern stehen.
Wir setzten uns und Vickie bestellt für uns Tofu Pudding, frittiertes Tofu und Chicken Wings. Hin und wieder wird unser Gespräch von den alten Frauen hinter uns unterbrochen, die ihre Mahjongsteine lautstark mischen und Unterhaltungen in dem grob geschätzt 1.5 mal 5 Meter großen Raum relativ unmöglich machen.
Während wir unsere Tofupuddings löffeln finden wir dann auch Zeit für eine Frage aus unserem berühmten Buch: Die Wahl fällt auf #215 — Gibst du dich manchmal anders, als du in Wirklichkeit bist? Vickies Antwort: Ja, zum Beispiel wenn sie an der Universität neue Leute trifft, die sie für eine der vielen Societies anwerben wollen.
At the top — Der nächste Tag
Nach zwei Tagen durchgehendem Laufen machen wir heute erstmal halblang — mit der Peak Tram, die sich mit beeindruckendem Steigungswinkel den Berg zur Victoria Peak hochquält, geht's aufwärts in Richtung Aussichtsterasse.
Dort angekommen genießen wir den Blick auf die Skyline Hong Kongs, ich fotografiere Asiaten beim Selfie machen und Jan nutzt die Gelegenheit, um eine Liebesbotschaft zu schreiben.
Danach wird so lange im Schatten einer Stellwand entspannt, bis uns eine Sicherheitsangestellte verscheucht — was etwas mehr als 30 Minuten dauert. Für unsere zahlreichen Leser, die in den nächsten Tagen die Chance haben, Hong Kong zu besuchen: Ich habe hier auch, wie von der Bucketlist verlangt, eine kreativ gestaltete Herz Drei hinterlassen — vielleicht findet sie ja wer.
Richtiges Programm gibt's dann nach dem italienischen Mittagsmenü (Jan und sein europäisches Essen immer...) erst wieder nach Einbruch der Dunkelheit.
Wir erkunden die Portland Street, laut Reiseführer ein Rotlichtviertel, das aber deutlich eher durch viel Neon als durch Rotlichtmilieu auffällt und schauen uns danach noch ein Viertel mit unaussprechbarem Namen an, in dem viele Bars (und dementsprechend viele betrunkene Briten) zu finden sind.