Going Somewhere

Design & the Future
November 15th 2016

Nach genug politischem Engagement gestern gehen wir den Tag heute ruhiger an und schlafen aus. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zum Museum of Modern and Contemporary Art — um dann herauszufinden, dass wir der Wegbeschreibung zu einer der vier kleinen Zweigstellen des Museums gefolgt sind: Wir landen in einem weiteren Palast mit Parkanlage, in dem eine kleine Sonderausstellung zu sehen ist. Die eigentliche Attraktion hier ist aber der wirklich schöne Park drumrum — wie überall in Seoul herrscht hier Bilderbuch-Herbst.
Colourful yellow, red and green autumn foliage
Schöne Farben
Als nächstes steht die Dongdaemun Design Plaza auf dem Programm — ein großes, von Stararchitekten designtes Gelände, das verschiedene Museen und Läden beherbergt.
Metal statue of a nude man walking purposefully towards the camera with the organic-shaped buildings of Dongdaemun Design Plaza in the background
Auf in die Zukunft
Gerade bei Nacht ist das Gelände dank stimmungsvoller Beleuchtung und Hügeln voller leuchtender Rosen sehr eindrucksvoll.
A field of glowing white artificial roses at night
Rosenfeld
Zum Abendessen fahren wir nach Sincheon (nicht zu verwechseln mit Incheon). Eigentlich wollten wir nach Sinchon, aber dass das am anderen Ende der Stadt liegt, fällt uns erst nach einer Viertelstunde "Die Straße hier sieht auf der Karte aber anders aus" auf und Essen gibt's hier auch.
Das e bei Sincheon ist uns leider zum Verhängnis geworden. Warum gibt es bitte 2 Stationen, die fast den selben Namen haben?

Essen ist übrigens in Korea schwieriger als gedacht: In China konnten wir immerhin auf irgendwas zeigen und uns ziemlich sicher sein, einfach einen Teller mit Nudeln zu bekommen — Hier ist das Essen komplizierter (aber dafür auch viel cooler). Wir bekommen große Pfannen auf Gasbrenner am Tisch gestellt, Fleisch ebenfalls am Tisch gegrillt und gefühlt tausende Beilagen in kleinen Schüsseln serviert. Ich frage mich manchmal, ob ich gerade Teewasser in eine Suppenschüssel fülle und ob das Gemüse in der Schale daneben irgendwas damit zu tun hat. Dementsprechend sind wir immer froh, wenn wir bei Einheimischen neben uns abgucken können, was wir mit dem Essen machen müssen.
Man stelle sich vor, dass der Kellner uns Sachen zu essen bringt und wir mit der Schüssel in unserer Hand alleine nicht allzu viel anzufangen wissen — Alltag.

Ein Tag später

Heute müssen wir wieder früh raus — der frühe Vogel bekommt das Frühstück. Anschließend machen wir uns auf über den Han River, um im Samsung d'light eine utopische, wenn auch leicht beängstigende Zukunftsvision präsentiert zu bekommen: Am Eingang bekommen wir Papierarmbänder, machen Fotos und geben unsere Namen ein — um dann von allen interaktiven Ständen in der richtigen Sprache mit Namen angesprochen zu werden.
Elektronikriese Samsung zeigt hier, was Smartphones & Co so alles können und macht nebenbei ordentlich Werbung. Wie kann man den Klimawandel stoppen? Ganz einfach! Man muss nur energiesparende Samsung LEDs und Festplatten benutzen, dann geht's den Eisbären schon viel besser.
Trotz Konzernpropaganda sind die VR Demos, interaktiven Spiegel und Smart Home Konzepte sehr beeindruckend — wir fühlen uns ein bisschen wie in der Zukunft.

Bei den Virtual Reality Demos wurde uns zwar etwas schwindelig, Spaß hatten wir aber trotzdem.

Nach Sonnenuntergang besuchen wir dann das Flussufer von Cheonggyecheon, wo gerade das Laternenfest Seouls stattfindet, bei dem unzählige Papierlaternen mit unterschiedlichsten Motiven auf dem kleinen Fluss ausgestellt werden.
Colorful glowing fish-lanterns suspended above a small river at night
Fischlaternen
Neben Laternen, die Werbung für Firmen, Produkte oder Reiseziele machen, findet man hier auch das eine oder andere Kunstprojekt.
A vaguely humanoid sculpture with light leaking out from inside through cracks in its surface, with a head shaped like a lamp and light emerging from it
Light in the dark